»Kirchenmäuse«

  Evangelische Kindertagesstätte Lebus

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Teil I - Die ersten Jahre

Aus der Chronik - aufgeschrieben von Pastor Kuntze:

1925 Am 21 Juni fand das Fest statt, auf das sich der folgende Artikel der Lebuser Zeitung bezieht:
"Einen Kindergarten wird am 1.Juli die hiesige Kindergärtnerin Frl. Nill, in der zur Zeit unbenutzten Klasse im Amtshaus eröffnen, die von den städtischen Behörden in dankenswerter Weise zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt ist. Die Einrichtung und Ausstattung des Raumes erfolgt unter freundlicher Förderung des Kreiswohlfahrtsamtes und der hiesigen kirchlichen und städtischen Behörden, so daß diese für unsere Verhältnisse so wichtige Frage nunmehr als gelöst angesehen werden kann. Zunächst wird Fräulein Nill nur an den Vormittagen der Wochentage die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sammeln. Alles Nähere hierzu wird noch bekanntgegeben werden."
handschriftlich:
Dieser seit Jahren von mir gehegte Wunsch, meiner Gemeinde einen Kindergarten zu verschaffen,
ist nun endlich in Erfüllung gegangen...
Mit 32 Kindern ist am 1. Juli der Kindergarten eröffnet worden.

1926 Bei herrlichem Wetter feierten wir im hiesigen Stadtpark das Sommerfest des Kindergartens, zugleich als Fest des einjährigen Bestehens. Großartig bewies sich wieder die Gebefreudigkeit und Hilfsbereitschaft der Gemeinde ...
Reingewinn durch Eintritt, Kaffee und Kuchen: 248,35 Mark
1927 Auszug aus Lebuser Lokalanzeiger
"Sommerfest ..." Stichworte: Kindergarten des Lutherstiftes; Frauenhilfe als Dienstgruppe; Jungmädchenbund das Spiel von Hans Sachs: "Von der Königin, die keine Pfeffernüsse backen konnte"; Mauleselreiten; Tanzen; Fackelzug
1928 "Jubilate ..."
Fräulein Braune vom Evangelischen Kinderpflegeverband besucht am Sonntag Jubilate mit ihrem im Lutherstift tagenden Kursus von 15 Jugendpflegerinnen aus der Mark Lebus. Wundervolle Stunden der Gemeinschaft erlebten wir gemeinsam mit dem Kuratorium unseres Kindergartens.

Lehrgang des Kinderpflegeverbandes:

Montag u. Dienstag:  Anleitung für den Haushalt;
Donnerstag:  Vortrag über Aufgaben des Kindergartens
Freitag:  Gemeindeabend im Deutschen Haus
"Warum schicke ich mein Kind in den Kindergarten?

Sommerfest im Stadtpark

Beteiligung der Kinder und Gemeinde sehr erfreulich; besonders die außerordentliche Bereitwilligkeit der Mütter; Freude erregte ein nettes, von der Wohlfahrt Ff/O. vorgeführtes Kasperletheater;

1929 Lehrgang zur Vorbereitung eines Winterfestes; die Einnahmen vom Sommer sind fast verbraucht; die Besoldung muß dringend erhöht werden; große Zahl Väter, Mütter und Freunde klebten, malten und bastelten, so daß viele Gewinne für die Verlosung da sind!
Der Kindergarten begeht ein Fest der Vorfreude auf Weihnachten, wozu nach dem Deutschen Hause die ganze Gemeinde eingeladen war, während das eigentliche Weihnachtsfest des Kindergartens nur für die Eltern und Kinder bestimmt ist.
1930 Der hiesige Evangelische Kindergarten hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens sehr günstig entwickelt; wir dürfen es in demütigem Dank bekennen, Gottes Segen steht sichtlich über dieser für die hiesige Kirchengemeinde so wichtigen Arbeit.
Welch ein herzerfreuender Anblick ist es doch, wenn sich unter der tatkräftigen Leitung von Fräulein Lotte Wehlitz, die nun fünf Viertel-jahre von Fräulein Trude Purps in rührender Treue unterstützt wird, 40 bis 50 Kleinkinder in den von der Stadt umsonst zur Verfügung gestellten schönen Räumen des alten Amtshauses sammeln, oder Tante Lotte ihr ganzes Häuflein singend durch die Stadt und über die Berge führt und sich im Sande am Uferstrand lagert.
Dem Ortspfarrer zur Seite steht unter dem wirklich opferfreudigen Vorsitz von Frau Bürgermeister Schwachenwalde ein jederzeit treu und willig arbeitendes Kuratorium, dessen Mitglieder fest zusammengeschlossen sind durch aufrichtige Liebe zur Sache, und hinter dem Kuratorium steht mit der Frauenhilfe ein großer "Freundeskreis des Kindergartens", der durch regelmäßige kleinere oder größere Jahres-beiträge eine wichtige Helferschar bedeutet.
Kommt nur, ihr lieben Gemeindeglieder, und seht euch unseren Kindergarten und die Elternabende einmal an, seht zu, wie Vater Ständicke, der Kindergartenonkel, schmunzelt, wenn er wieder was zurechtbaut oder ganzmacht, und wenn er gar Geburtstag und Tante Anna Heide, die freundliche vertretende Helferin, Hochzeit feiert mit unseren Kleinen, das muß mit allem Drum und Dran selbst erlebt sein, ihr geht dann heim mit fröhlichem Herzen und lachendem Munde.
Und ihr Eheleute, ob alt oder jung, die ihr keine oder nur so wenige eigene Kinder habt, tretet doch, bitte, alle, die ihr dies lest, ein in diesen "Freundeskreis" durch Zusage einer kleinen jährlichen Gabe, ihr werdet den Tag der Anmeldung dazu im Kindergarten oder beim Pastor sicher nie bereuen. Heute können ja nur noch ganz wenige ein Kind in des Heilands Namen aufnehmen in ihr Haus, aber, daß unsere Kleinkinder hier dem verderblichen Einfluß der Straße entzogen und liebevoll und verständig in Jesu Namen betreut werden, da kann wirklich ein jeder irgendwie mithelfen.
Wir fragen wirklich nicht in erster Linie nach eurem Geld und dem Beitrag, wir wollen weit mehr, wir suchen für unseren Kindergarten eure Liebe und eure Herzen.
Lotte Wehlitz ist nach Ostern für 2 Jahre in ein Seminar gegangen; jetzt leitet Ruth Götsch den Kindergarten; wieder eine Woche Frl. Braune ...;
Öffnungszeiten: von 7,00 bis 12,00 und von 14,30 bis 16,30 / Bemerkung zu den Schulkindern, die durch ihre große Zahl den Nachmittag belasten ... / kurzer Bericht zum Sommerfest: Rückblick mit Freude und Dank, es hat einen Teil der Kosten zur Weiterführung der Arbeit aufgebracht ...
1931 Bericht vom Sommerfest:
"Wie wird doch unser Kindergarten von der Liebe der Gemeinde getragen! / Reichste Liebesgaben - üppige Kuchen-, Wurst- und Obstspenden trotz aller Not der Zeit!"
Lob allen Helfern und Hinweis auf die Herausbildung einer "richtigen Tradition"
"Gleichzeitig sei darauf hingewiesen, daß von Donnerstag, den 20. d. M., an eine kräftige Suppe zu Mittag unseren Kindern gereicht wird. Zunächst handelt es sich nur um einen Versuch, das Weitere wird die Zukunft ergeben. Jedenfalls darf auf keinen Fall unsere Kasse dadurch belastet werden. Deshalb können nur solche Kinder Suppe empfangen, die 10 Pf. für eine Portion bezahlt haben. Geschwister erhalten diese Suppe, wenn das älteste Kind 10 Pf., jedes weitere 5 Pf. bezahlt hat." (16.8.1931)
1932 Osterbericht vom Kindergarten Lebus
Über die Abschiedsfeier für die Kinder, die Ostern eingeschult werden.
- Eiersuche im Stadtpark mit 35 Kindern und, man höre, schon damals "Eierdiebe" - Hasenlied; Fingerspiele, Kasperle...
“Von einer besonderen Osterfreude möchte ich noch berichten.
Eine liebe, verstorbene Kindergartenfreundin, Frau Ruthe, welche selbst kinderlos war, hat in ihrem Testament auch an uns gedacht und dem Kindergarten 250 Reichsmark zukommen lassen. So haben wir doch wieder Aussicht, auch in diesem Jahre unseren Kindergarten durch Gottes Hilfe weiterführen zu können.” (Ch.Wehlitz)
1932 Sommerfest - Zeitungsausschnitt -
"Der Betrieb im Kindergarten selbst konnte insofern erweitert werden, als vom 1.d.M. an im Kindergarten achtwöchige Erholungskuren durchgeführt werden. Besondere Kosten entstehen für die Eltern der hierzu vom Arzt bestimmten Kinder nicht..."
1933 Der Tagesraum des Kindergartens im alten Gutshaus hat einen völlig neuen Anstrich erhalten.
Der Dekorationsmaler Drogge hat seine Sache gut gemacht.
- Auf Einladung des Ev. Männervereins hält Pfarrer Buchholz aus Ff/O einen Vortrag und zeigt den Film "Not, die uns ruft" vom Ev. Kinderpflegeverband, Eintritt wird nicht erhoben. Die Sammlung deckt die Auslagen. Besuch wegen der Kälte mau.
- Sommerfest des Kindergartens bei herrlichem Wetter. (Ertrag: 300 RM)
1936 Einführung der neuen Kindergärtnerin Charlotte Plügge.
Sie erzählt ihren Lebenslauf; der Kirchenchor singt; dann ein Lichtbildervortrag von Frl.Braune ...
“Unser Kindergarten ist nun wieder geöffnet!
Nun mögen die Eltern ihre Kinder schicken, und die Kinder werden es den Eltern danken.”
1937 Notiz: Sommerfest des Kindergartens im Burggarten
1938 Fräulein Braune vom Kinderpflegeverband ...
Sommerfest des Kindergartens, in der nun seit 12 Jahren hergebrachten Weise ...
Dann: "Nur das trübt unsere Freude, daß die Leiterin unseres Kindergartens, Fräulein Dora Moebius, uns leider sehr bald verlassen will, und trotz aller aufgewandten Mühe eine geeignete Nachfolgerin sich noch nicht hat finden lassen."
19. Oktober; Mütterabend im Ev. Kindergarten Lebus
"... die neue Tante, Fräulein Hildegard Hirse, hielt ihren ersten Mütterabend ... sie sprach über den Plan der Winterarbeit mit den Müttern; es war ein schöner Arbeitsanfang für Frl. Hirse, denn alle Mütter zeigten ihr, daß sie großes Vertrauen zu der neuen Tante haben"
1939 Unserem Ev. Kindergarten wird der Tagesraum im Schloß genommen.
Der Ev. Kindergarten wird aufgelöst und von der NSV übernommen.
An Entschädigungen zum Inventar erhalten wir nichts, nicht einmal die Abschlag-Zahlung
von 100,- RM an die von uns zum 1. April berufene Kindergärtnerin wird uns erstattet!

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Teil II - Der neue Anfang nach dem Krieg

Pastor Furchtbar erzählte von einer Vorladung auf die Kommandatur der Sowjetischen Besatzungsmacht. Zitternd sei er hingegangen, die Begegnung aber war kurz:
Die Kirche hat vor dem Krieg einen Kindergarten gehabt.
"Ihr macht jetzt Euren Kindergarten wieder auf" Damit war der Pastor entlassen!
In die Chronik hat er von diesem Auftrag nichts geschrieben, auch nicht davon, daß drei Tage später der kommunale Kindergarten, gewissermaßen ein Konkurenzunternehmen, eröffnet wurde.

Aus der Chronik - aufgeschrieben von Pastor Furchtbar:


1947 Gestern, Montag, 14. Juli, durften wir in Lebus unseren Ev. Kindergarten eröffnen. Morgen soll aus Mitteln des Ev. Hilfswerkes auch die Speisung beginnen.
Irene Gumbort (Bethanien-Bln) ist unsere Kindertante.
"Hilf fernerhin du treuer Gott wie du bisher geholfen!"
Am 9. nach Trinitatis fand im Amtsgarten bei herrlichem Sommerwetter ein Gemeindefest statt.
Der Kindergarten zeigt viel Schönes aus seiner Arbeit, die Jugend spielte das Märchenspiel
"König Drosselbart" und der Kirchenchor sang dazu. Kollekte bei gutem Besuch 83,20
1948 Der Ev.Kindergarten feiert sein Jahresfest nach der Neugründung. Trotz scharfen Wettbewerbs mit dem städtischen (kommunistischen) Kindergarten hat er sich gut gehalten. Leiterin ist z.Zt. Lore Unger. Nun wird sich der Rückgang der Kinderzahl in den Jahrgängen bemerkbar machen.
1949 Heute, 18. Januar, reiste Tante Lore Unger, die Leiterin unseres Kindergartens, nach Forst ab. Damit hat unser so hoffnungsvoll begonnener Kindergarten sein vorläufiges Ende gefunden. Die politische Entwicklung hat die Arbeitsmöglichkeiten für uns derart erschwert, daß Tante Lore den hohen Anforderungen hier nicht mehr gewachsen war.
Auch auf diesem Gebiet läuft die politische Entwicklung heute parallel mit der seit 1933.
Allerdings war die erste Schließung des Kindergartens im April 1939 gewaltsamer als die heute.
Zur politischen Entwicklung lehrreich ist auch die Tatsache, daß die kommunistische Bürgermeisterin der Geschäftsfrau, welche die Zeitung "Die Kirche" verkauft, die Auslage der Zeitung verboten hat.
1. April 1949 - Gestern durften wir die Arbeit im Ev. Kindergarten in Tante Gerdas Hände aus Berlin legen. Die Bürgermeisterin verweigerte allerdings die Zuzugsgenehmigung.
Am 3. Mai begann für 80 Kinder hier eine Schulspeisung des Ev. Hilfswerkes aus Spenden der lutherischen Welthilfe.
Am 7. Juli wurde die Schulspeisung mit einer Abschiedsfeier, bei welcher Kaffee und Rosinenkuchen gereicht wurden, beendet. Sie hat überall Segen gewirkt. Das Tischgebet und das Mittagsmahl wurden von den Kindern mit großem Ernst gehalten. Es ist zu hoffen, daß beides damit Eingang in Häuser gefunden haben wird, in denen es bisher nicht üblich war.
1950 Gefunden in den Bauakten unserer Kirchengemeinde und zusammengestellt aus drei Berichten des Baumeisters Johannes Tuchenhagen aus Frankfurt(Oder):
Am 28. Juni 1950 habe ich in Gegenwart des Herrn Pfarrer Furchtbar - Lebus - die Ortsbesichtigung vorgenommen.
Das Gemeindehaus - früheres Schulhaus - der Kirchengemeinde ist ein altes Gebäude mit Decken von ganzem Windelboden auf Massivfundamenten und ebensolchen verputzten Wänden.
In dem, der politischen Gemeinde jetzt gehörenden Teil des Hauses, mit Holzfachwerk im Obergeschoß, ist die Schule untergebracht,
dagegen ist in der im Eigentum der Kirchengemeinde stehenden anderen Hälfte des Gebäudes untergebracht:
  • im Erdgeschoß:
    a) der Gottesdienstraum,
    b) der Kindergarten der Kirchengemeinde
  • im Obergeschoß:
    a) in 2 Räumen die Leiterin des Kindergartens,
    b) die übrigen Räume sind nicht bewohnt, wegen der notwendigen Instandsetzungsarbeiten.
Es ist im Aussicht genommen, den Kindergarten in das Obergeschoß zu legen, damit der Gottesdienstraum, in welchem jetzt auch der Kindergarten untergebracht ist, nur für den Gottesdienst verfügbar bleibt.
Am 21.8.1950 habe ich in Gegenwart des Herrn Göring, als Vertreter des Bauunternehmers Fröhlich in Lebus, Frankfurter Chaussee eine Ortsbesichtigung vorgenommen.
Herr Pfarrer Furchtbar war im Urlaub. Der Kirchenälteste Richling als Vertreter des Pfarrers wurde von dem Ergebnis der Besichtigung unterrichtet.
  • Eine Verlegung der Kindergarten-Räume in das Obergeschoß ist eine Gefahr für die Kinder. Die Aufgangstreppe, als gewendelte Holztreppe, ist altersschwach und nicht feuersicher.
    Die Treppe ist für Kinder schwer begehbar.
  • Auch nach Ausführung der dringend notwendigen Wiederherstellungsarbeiten in den Räumen des Dachgeschoßes sind diese wegen der geringen Höhe nur behelfsmäßig benutzbar.
    Es sind noch erhebliche Mittel notwendig, um wirklich brauchbare Räume für den Kindergarten zu schaffen.
Es ist daher schon jetzt notwendig festzustellen, ob es nicht zweckmäßiger und wirtschaftlicher ist in die vorhandene Kirchenruine einen Notkirchenraum einzubauen und nach Vollendung der Notkirche die zur Zeit im Erdgeschoß des Gemeindehauses vorhandenen Räume als Kindergarten in Benutzung zu nehmen.
Die vorhandenen Räume reichen aus für ein geräumiges Spiel- und Tageszimmer, für einen Gaderobenraum mit Waschgelegenheit. Die Küche wird für die Bedürfnisse des Kindergartens genügen. Eine einfache Wiederherstellung der Küche mit den Nebenräumen ist ausreichend.
Die Verglasung der Fenster und die Instandsetzung der Türen und Fenster im Holzwerk und Beschlag muß erfolgen, sobald Mittel hierfür zu Verfügung gestellt werden können.
Die Leiterin des Kindergartens ist im Obergeschoß bereits untergebracht.

1951 Am 28.4. hatte Tante Gerda Hersler erklärt, sie werde zum 1.5.51 nach Wittstock gerufen;
am 1.5. war sie verschwunden ...
Nun kann endlich am 1. November die Arbeit im Kindergarten wieder aufgenommen werden. Tante Lotte aus Danzig ist gekommen und hat mit 15 Kindern begonnen, im gleichen Augenblick, als der kommunistische Kindergarten schließen mußte.
Gott gebe, daß sie mehr Geduld und Beharrung unseren notvollen Zuständen gegenüber besitzt.
1952 Am Heiligen Abend mußten wir unsere Kindergärtnerin Tante Lotte Markowski ins Krankenhaus schaffen. Sie hatte eine Weile lang heftige Magenschmerzen erlitten.
Bereits am 29.12. erlag sie dann im Krankenhaus Frankfurt/O. einer Gallenblasenentzündung.
Sie war am 1. November 1951 zu uns gekommen und hat nun, 39 Jahre alt, ihrem Heiland Jesus Christus in die Ewigkeit nachfolgen dürfen nach ihrem Konfirmationsspruch: Joh. 12,26.
"Wer mir dienen will, der folge mir und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein."
Wir begruben sie am 2.Januar 1953 in Lebus.
1953 Am 8. April konnte Tante Ingrid Luckow, eine Lebuserin, ausgebildete Kraft, die Arbeit in unserem Kindergarten wieder aufnehmen nach dem Heimgang von Tante Lotte. 17 Kinder hatten sich zur Wiederaufnahme eingefunden.
1961 Mit dem 1. September begann die Kinderdiakonin Erika Römer - ein Lebuser Gemeindeglied - die Arbeit im Kindergarten.
Die Kinderdiakonin Isolde Nack verließ Lebus mit dem Ehepaar Pehla und nahm eine Arbeit im Spreewald auf.
1965 Die Kirchenältesten Tessmer und Tilche setzten sich sehr für Bauarbeiten im Kindergarten ein: Wohnung; Fliesenarbeiten in Toilette, Küche und Waschraum; Schwammbeseitigung im Tagesraum
1965 Die wilden Jahre - das ist die Unruhe durch den ständigen Wechsel der Kinderdiakonin;
Ursula Stasik - 1965;
Annelies Seidel - 1966;
Fräulein Scholz - 1967;
Bärbel Newe, geb. Golle - 1968 - April 1970.
Im Frühjahr gelang es, für den Kindergarten der Gemeinde eine Abwasseranlage zu bauen.
Die Stadt Lebus stellte im Rahmen des NAW die Tonrohre. Die schweren Erdarbeiten wurden von Gliedern der Kirchengemeinde ausgeführt. Kindergarten und Stadthaus wurden angeschlossen.
Es war nun nicht mehr nötig, in kurzen Abständen die bestehenden Sickergrube des Kindergartens auszupumpen.
1968 Die Gemeinde kann sehr dankbar sein, daß seit dem 1. Januar 1965 Frau Henkel, geb. Sakritz in Lebus als Katechetin tätig ist.
Im Sommer 1964 arbeitete Frl. Sakritz als Vertretung in unserem Kindergarten und lernte die Gemeinde kennen ... durch ihre gute und einsatzbereite Arbeitseinstellung gehört sie fest zu unserer Gemeinde.
1970 Angelika Schonter
zuerst von Ff/O. als Aushilfe "geliehen" - dann mit festem Arbeitsvertrag - die Kindergärtnerin in Lebus mit der längsten Dienstzeit!
1973 Erstmalig wird der Gemeindekirchenrat mit dem Problem konfrontiert, daß durch den Geburtenrückgang in Lebus die Zahl der Kinder in unserem Kindergarten so klein werden könnte, daß die Fortführung der Arbeit gefährdet ist.
Überlegungen werden angestellt, ob sich für diesen Fall anstelle des Kindergartens eine Gemeindepflegestation einrichten ließe. Die Zuschüsse der Gemeinde für den Kindergarten, die bisher bei ca. 2.500 Mark gelegen hatten, werden unausweichlich steigen. Sie tragen jetzt schon über 3.000 Mark.
1975 Der trockne Spätsommer erlaubte einen "Großeinsatz" des Pfarrerehepaars (Superintenden Rößler und Ehepaar Henkel) und der Katechetin beim Streichen der meisten Außenfenster im Pfarrhaus und Kindergarten.
1982 Der Kindergarten kann das Ruinengrundstück Schulstraße 5 zur Hälfte zur Nutzung übernehmen. In ungezählten Arbeitseinsätzen der Eltern entsteht ein schöner Spielplatz für die Kinder, bei geringem Kostenaufwand.
1985 Fest zum 60. Geburtstag unseres Kindergartens
1988 Die Baubrigade des Kirchenkreises saniert die Fassade des Kindergartengebäudes
1991 Tante Angelika bekommt Hilfe.
Frau Rosemarie Büchle wird bei uns als Kindergartenhelferin eingestellt.
"Die 21 kleinen Rangen haben sich schnell an "Tante Büchle" gewöhnt. Ganz frend war sie ohnehin nicht, Schon eineige Jahre lang war Frau Büchle eingesprungen, wenn "Not am Mann" war
Anmerkung:
Das neudeutsche Wort "Kita" steht für Kindertagesstäte. Nach dem Buchstaben des Gesetzes sind wir das nicht, praktisch aber schon seit mehr als 20 Jahren. Wir haben um in schwerer Zeit bestehen zu können, Kinder aufgenommen, die noch nicht drei Jahre alt waren - also Krippenkinder. Kinderkrippe + Kindergarten + Kinderhort = Kindertagesstätte oder kurz: Kita...
1992 "Neues aus dem Kindergarten" - (Artikel aus dem Gemeindebrief Februar/März 1992)
Die Urlaubstage zwischen Weihnachten und Neujahr waren schnell vorbei. Mit frischer Kraft ging die Arbeit am 2. Januar wieder los. Als Kinder und Erwachsene am Morgen den Kindergarten betraten, staunten sie nicht schlecht. Da waren inzwischen die Heinzelmännchen gewesen und haben die neuen elektrischen Heizöfen aufgestellt. (Tante Angelika)
Die dringend erforderlichen Malerarbeiten in Küche und Flur wurden an zwei Wochenenden im November von Herrn Malermeister Kaschnowski aus Mallnow ausgeführt. Die Handwerksbetriebe waren bereit, die Arbeiten an den Wochenenden bzw. an `kindergartenfreien' Tagen durchzuführen. Wir hoffen, daß die Überarbeitung der Sanitäranlage im Februar genauso problemlos erfolgen kann. Anmerkung der Redaktion
3. September: Kita-Ausschuß gegründet!
Seit dem 1. Juli 1993 gilt im Lande Brandenburg ein neues Kindertagesstättengesetz.
Der Paragraph 7 regelt die Aufgaben dieses Ausschusses. Unsere erste Aufgabe war es, eine Konzeption zu erarbeiten. Die Sorge um den Bestand unseres Kindergartents treibt uns erneut um. Mehr denn je ist es die Frage nach dem Geld - und in diesem Jahr auch die nach den Kindern (1992 wurden in Lebus zwei Kinder geboren!).
1993 Zweimal haben wir uns in diesem Jahr mit dem Kindergarten beschäftigen müssen. Es geht um eine anstehende "Betriebsgenehmigung".
Werden unsere Räume den Anforderungen gewachsen sein? Um es kurz zumachen - die Antwort ist NEIN! So sind sich die Fachleute einig (das sind Frau Schuppan und Frau Langer von der Kinderpflege beim Diakonischen Werk in Berlin, die uns im Februar besucht haben).
Der wichtigste Punkt ihrer Beanstandung ist die Küche und die Toiletten. Sie müssen voneinander getrennt werden. Das bedeutet für uns: wir müssen wieder bauen. Unvorbereitet trifft uns das nicht. Vor der Wende (damals hatte die Baubrigade des Kirchenkreises gerade die Fassade so schön in Ordnung gebracht) hatten wir schon Pläne geschmiedet. Die Patengemeinde in Köln hatte die benötigten Fliesen geschickt (über GENEX - wissen Sie noch?)
Dann war der Plan in der Schublade verschwunden. Wir wollten die Klärung über den rechtlichen Vorgang der Trennung von Küster- und Schulvermögen, hofften wir doch die Räumlichkeiten unseres Kindergartens erweitern zu können. Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Wie lautet das Wolfsgesetz? Der Stärkere (Bessere - oder in unserem Fall der besser ausgestattete) hat allein eine Überlebenschance. So sitzen wir also und messen, zeichnen und rechnen an unseren Möglichkeiten. Das Diakonische Werk unserer Kirche will uns helfen, mit dem nötigen Geld (sonst ist wenig Hilfe in Aussicht). Besonderen Dank an Christhild Thiede und Jutta Pappelbaum. Sie sind es, die messen zeichnen und planen.
Und die Kinder? Um sie geht es vor allen Dingen. Das will der Gemeindekirchenrat in jedem Fall. Wir haben eine vom Kita-Ausschuß erarbeitete Konzeption verabschiedet. In ihr heißt es: Unsere Kita will ein Ort sein, an dem Kinder auf die ihnen gemäße Art leben können. Dafür sind all unserer Kräfte sinnvoll einzusetzen.
1994 Der Umbau in unserem Kindergarten
Ja, Sie haben richtig gelesen, er hat angefangen, der geplante Umbau in unserem Kindergarten! Zwischen Weihnachten und Silvester wurde alles eingepackt und ins Pfarrhaus gebracht. Seit dem 3. Januar spielen, singen, essen, beten, basteln, schlafen unsere Kinder im Gemeinderaum.
Schnell haben die Kinder sich an die neue Situation gewöhnt und wir Eltern eigentlich auch. Für unsere Pfarrfamilie ist es aber dennoch eine ziemliche Umstellung, denn Badezimmer und Küche werden ja ständig mit genutzt.
Für Tante Angelika, Frau Büchle und Frau Kupsch ist es natürlich auch eine Umstellung, vor allem müssen die Betten jeden Tag zum Schlafen aufgestellt und danach wieder zusammengestellt werden. Aber mit dem Gedanken daran, daß nach dem Umbau alles viel schöner sein wird, geht alles viel leichter von der Hand. Nun zum Umbau selbst:
Christhild Thiede und Jutta Pappelbaum vom GKR haben die Baubegleitung übernommen. Firma Jaß aus Libbenichen ist für die Hoch-arbeiten und die Baukoordination verantwortlich, Firma Gesche für die Sanitärarbeiten, Firma Büch für Heizung und Elektroarbeiten und bei den Malerarbeiten ist noch keine Entscheidung gefallen. Firma Ahlert wird die Fußbodenarbeiten im Tagesraum übernehmen. Momentan ist also noch totale Baustelle.
Vom Gruppenraum zum Waschraum/WC wurde eine massive Wand gezogen. Man geht jetzt durch einen kleinen Flur vom Gruppenraum in den Waschraum; dort sind dann auch die Toiletten untergebracht. Ebenfalls vom Gruppenraum wird es einen direkten Zugang zur Küche geben. Die Küche ist die größte Baustelle. Dort wurde die alte Räucherkammer herausgenommen und der Fußboden erneuert, neue Fenster wurden im Waschraum und in der Küche eingesetzt. Dort, wo die Toiletten waren, entsteht jetzt die Garderobe.
Also, ich kann mir ganz gut vorstellen, wie´s aussehen wird. Sie auch?
Wenn nicht, können wir ja vielleicht einmal einen "Tag der offenen Tür" ausrufen, wenn alles fertig ist, natürlich. Jeder, der Interesse hat, kann kommen und schauen. Ende Februar - so ist es geplant - soll alles fertig sein. Ob der Termin eingehalten wird? Wir werden sehen!
Rita Anton
PS. Nicht vergessen soll Familie Henkel sein, die nun schon seit vier Wochen unter dem Lärm und dem Dreck zu leiden hat. (E-M. S.)
 
Ja, wir haben wirklich allen Grund zur Freude. Am Samstag, dem 26. März war es endlich soweit. Eltern und Mitarbeiter trafen sich pünktlich um 8,00 Uhr am Pfarrhaus. Viele fleißige Hände halfen die Möbel, Spielsachen und all die Dinge, die im Kindergarten gebraucht werden, wieder zurückzutragen. So waren wir bis zum Mittag mit den wichtigsten Arbeiten fertig.
Wie strahlten die Kinderaugen am Montagmorgen, als sie ihren neuen Kindergarten sahen. Er war fast nicht wiederzuerkennen. Schon die Garderobe versetzte die Kinder in Staunen. Waren dort nicht erst die Toiletten? Jetzt ist dort eine wunderschöne Garderobe. Der Tischler, Herr Kaul aus Manschnow, hat sie eigens angefertigt und zur Überraschung für jedes Kind hängte er noch an jeden Haken ein Tütchen Bonbon. Die Überraschung ging weiter, denn vieles hatte sich verändert. Im Gruppenraum steht jetzt eine Spielebene von 2x3 m. An der Rückwand führt eine Treppe nach oben. Auf und unter der Spielebene läßt es sich wunderbar spielen.
Ab und zu muß jeder einmal auf´s Klo und sich die Hände waschen. Das macht jetzt mehr Spaß als vorher, denn in dem neuen Waschraum fühlt man sich so richtig wohl. Wir sind alle sehr stolz darauf. Nun muß noch für das leibliche Wohl gesorgt werden. Ab April kann wieder in einer super neuen Küche gekocht werden. War sie vorher klein und eng, so haben wir jetzt eine ganze Menge Platz gewonnen. Es ist wirklich erstaunlich, was man aus den alten Räumen alles machen konnte. Es war bestimmt nicht immer einfach und es kostete sehr viel Mühe, den Kindergarten so herzurichten. Und so möchten wir auf diesem Wege allen danken, die dazu beigetragen haben, daß wir jetzt einen solch schönen Kindergarten haben.
Außerdem möchten wir Sie einladen, uns zu besuchen. Kommen Sie einfach und schauen Sie herein. Sehen Sie selbst, wie schön er geworden ist und freuen Sie sich mit uns.
Der Gemeindebrief hat jetzt die Rolle des Chronisten übernommen - So stand es in den Briefen Februar/März und April/Mai 1994.
1995 Am Sonntag, dem 25. Juni - das Fest zum 70. Geburtstag.

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Weitere Ereignisse sind berichtet im Archiv unseres Gemeindebriefes unter dem Stichwort "Kita".

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